Interview zum Thema Energieeffizienz

Das Thema Energieeffizienz ist aktueller denn je und beschäftigt viele unserer Kunden. Wir möchten hier etwas Sicherheit geben und haben daher jemanden befragt, der sich mit dem Thema bestens auskennt.

Herr Geuting ist einer der Inhaber des Fachbüros für Energieeffizienz in Hamminkeln. Das Beratungs- und Planungsbüro beschäftigt sich mit Fragen rund um die Themen Energieeffizienz, Energieeinsparung und Bauplanung in gewerblichen, privaten und kommunalen Bereichen.

Wir haben im Interview mit Herrn Geuting viele interessante Informationen in Sachen Bauen, Sanieren und Energieeffizienz erfahren.

Herr Geuting, das Thema Energieeffizienz ist hoch aktuell und wird es in Zukunft wohl auch bleiben. Wie würden Sie die momentane Situation/Umsetzung der Maßnahmen in Deutschland einschätzen?

Da sprechen Sie direkt ein zentrales Thema an. Derzeit ist der Markt deutlich überhitzt, sowohl was den Planungsbereich als auch was den handwerklichen Umsetzungsbereich betrifft. Es fehlt allgemein Fachpersonal, und auch die langen Lieferzeiten bei den Materialien und vor allem bei der Heiztechnik, führen zu derzeit sehr hohen Preisen. Mit der aktuellen Festlegung des neuen Gebäude-Energie-Gesetzes (Heizungsgesetz), sollte nun auf längere Sicht Planungssicherheit einkehren und der Markt sich beruhigen.

Wie wird die Energieeffizienz eines Hauses bestimmt?

Ein Gebäude sollte ganzheitlich betrachtet werden. Das heißt, Ausgangspunkt ist die Qualität der Gebäudehülle, also Dach, Wände, Fenster Böden etc.. Hierüber wird der Wärmebedarf des Gebäudes ermittelt. Hat man diesen ersten Schritt getan, wird geprüft, welche Anlagentechnik sinnvoll eingesetzt werden kann, also z.B. Wärmepumpentechnologien, Solaranlagen, hybride Techniken. Beide Bereiche zusammengefasst ergeben dann den sogenannten Energiebedarf der z.B. über den Energieausweis kenntlich gemacht wird.

Was muss man heute als Eigentümer einer Immobilie beim Neubau oder Sanieren eines Objektes besonders beachten?

Beim Neubau schreiben die gesetzlichen Regelungen bereits einen sehr guten energetischen Standard vor und damit bereits eine sehr gute Energieeffizienz. Ein Bestandsgebäude ist immer individuell zu betrachten, da die Unterschiede bei der Gebäudesubstanz zum Teil sehr groß sind. Hier ist es möglich mit kleineren Einzelmaßnahmen bereits positive Einspareffekte zu erzielen. Sind ggf. auch einige Umbaumaßnahmen geplant, ist die Erstellung eines Energiekonzeptes sicherlich sinnvoll.

Das Thema Wärmepumpe ist derzeit in aller Munde. Was ist denn der Unterschied zwischen einer Erd- und einer Luftwärmepumpe?

Während bei heutigen Neubauten im Einfamilienhausbereich die sogenannte Luft-Wasserwärmepumpe (Energiequelle Außenluft) ein ideales System darstellt, kann bei zu sanierenden Bestandsgebäuden, die sogenannte Sole-Wasserwärmepumpe (Energiequelle Erdreich) eine interessante Alternative darstellen, da dieses System i.d.R. über höhere Arbeitszahlen verfügt. Die Kosten sind bei einer Solewärmepumpe allerdings auch höher, da hier die Bohrung mitberücksichtigt werden muss.
Wichtig ist bei Einsatz einer Wärmepumpe die Qualität der Gebäudehülle und das anhängende Leitungssystem (Heizkörper und/oder Fußbodenheizung).

Volksbank Immobilien Niederrhein GmbH - Wärmepumpe

Volksbank Immobilien Niederrhein GmbH - Energiekosten

Können für Ihren Bereich Fördermittel beantragt werden und wenn ja, welche Kriterien müssen erfüllt sein?

Ja, sowohl für die Fachplanungsleistungen als auch für die eigentlichen Maßnahmen gibt es Fördermittel. Im Neubaubereich sind dies u.a. zinsvergünstigte Darlehn wenn z.B. ein Effizienzhaus 40 unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit erreicht wird. Das Thema Nachhaltigkeit ist allerdings am Markt noch sehr wenig bekannt und verursacht unter den derzeitigen Rahmenbedingungen deutlich höhere Kosten. Im Bestandsbereich werden bereits Beratungsberichte mit bis zu 80% gefördert. Ein sogenannter individueller Sanierungsfahrplan erstellt einen möglichen Leitfaden für die nächsten 15 Jahre.

Wo können diese Fördermittel beantragt werden?

In der Regel ist immer ein Sachverständiger einzuschalten, der die technischen Unterlagen erstellt. Förderstelle ist zum einen die KfW (für Effizienzhäuser) und die jeweilige Hausbank und bei Einzelmaßnahmen das Bafa (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle).

Gibt es bestimmte Fristen, die bereits im Vorfeld eingehalten werden müssen?

Wichtig ist eine Antragsstellung bevor der erste Auftrag vergeben wurde.
Danach hat man für die Ausführung zwischen 2 und 3 Jahren Zeit um die notwendigen Schlussunterlagen vorzulegen.

Haben Sie noch einen konkreten Tipp für alle Immobilienbesitzer, die verstärkt auf Energieeffizienz achten möchten, aber nicht die Möglichkeit haben ihr Haus komplett sanieren zu lassen?

Allgemein sollte man frühzeitig mit den Planungen beginnen, da die Umsetzung derzeit einen langen Zeitraum beansprucht. Eine Beratung, auch eine telefonische Erstberatung, oder ein unverbindlicher Ortstermin mit einem Energieberater, kann hier bereits wichtige individuelle Tipps und Hinweise liefern. Ferner empfehlen wir auf regionale Fachfirmen bei der Umsetzung zurückzugreifen. Wir haben in der Region eine Vielzahl an versierten und qualifizierten Firmen, die sich mit dem Thema Gebäude-Energieeffizienz beschäftigen.

Herr Geuting, vielen Dank für das interessante Gespräch!

Quelle:

Christoph Geuting
Fachbüro für Energieeffizienz Christoph Geuting und Christof Peters

Balkonkraftwerke: Das ändert sich 2024!

Allgemein

Im April 2024 wurde die Registrierung für Balkonkraftwerke vereinfacht. Welche Leistungen eine Balkonsolaranlage erbringen darf und was es zu beachten gibt, habe wir für Sie einmal zusammengestellt.